Schlechte Zeiten gut sein lassen

16. Oktober 2024

Die Kraft der Geschichten

Schlechte Zeiten gut sein lassen

Schön, dass Du da bist. Auf geht’s mit 3 Fragen.

  • Wünschst Du Dir, dass immer alles gut läuft?
  • Wünschst Du Dir, dass endlich einfach alles gut ist?
  • Glaubst Du, dass das möglich ist?

Eine grundsätzliche Frage lautet, was beinhaltet Dein „Gut“? Schließt es die Welt und Dich aus oder ist es allumfassend? Darf alles gut laufen, auch mit gebrochenem Bein? Darf alles gut sein, auch dann, wenn es schlecht ist? Ist schlecht vielleicht sogar gut, weil es – im und vom Guten gehalten – zu besser und sehr gut führen kann?

Jeder Mensch erzählt eine eigene Geschichte vom Guten und Schlechten. Manche Geschichten sind originell, andere abgekupfert, manche werden schon seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte weitergegeben. Jede Geschichte wirkt.

Welche Geschichte(n) erzählst Du Dir?

 

Arten von Geschichten

Wir können uns unendlich viele Geschichten erzählen. Der Autor Kurt Vonnegut hat verschiedene Arten von Geschichten graphisch dargestellt. Viele seiner Graphen zeigen ein reges Auf und Ab, z.B. geht es gut los, dann folgen Dramen, Tragödien, Auflösungen und bisweilen ein Happy End. Einzig Kafkas Geschichten beginnen schlecht und es wird durchgehend immer schlechter. Welche Art von Geschichte erzählst Du Dir? Geht es auf und ab, wird alles immer schlechter oder besser? Und was ist Dein Happy End oder Kafkaeskes Ende?

 

Die Wahrheit und hilfreiche Geschichten

Viele Menschen, vielleicht ja auch Du, denken, es ginge bei ihren Geschichten um die Wahrheit. Doch keine Geschichte kann wahr sein. Wahr ist einzig das Leben in Gänze und davon nehmen wir so gut wie nichts wahr. Alle unsere Wahrheiten sind also immer nur Wahrheitchens. Geschichten können frei erfunden oder Abstraktionen von Lebensereignissen sein, die von der menschlichen Wahrnehmung und Kognition gefiltert und interpretiert werden. Sie können mehr oder weniger Wahrheitsbezug haben. Viel wichtiger aber ist es, ob sie hilfreich für Dein Leben sind oder nicht. Geschichten können befreien oder limitieren, ermutigen oder Ohnmacht erzeugen uvm. Und Geschichten bekommen ein Eigenleben. Sie erzählen sich selbst weiter und sehnen sich nach Fortsetzungen in Deiner Zukunft. Umso wichtiger ist es, so schnell wie möglich die Autorenschaft für Deine Geschichte zu beanspruchen und eine wohlwollende und kreative Autorin zu werden.

 

Deine Geschichte

Wie also kannst Du Deine Geschichte(n) auf eine Weise erzählen, die Dir hilft Dein Leben zu leben? Eine einfache, hilfreiche Geschichte geht beispielsweise so: „Ich bin hier auf Durchreise, mache einen kurzen Zwischenstopp und nutze die Zeit, um _______ (Raum für Deine Antwort).“ Es ist immer verlockend einfach, offen für alles zu sein, allerdings kann dann auch alles kommen. Willst Du wirklich alles oder doch lieber etwas bestimmtes? Welche Erfahrungen möchtest Du machen? Hilfreicher kann es sein, mit Offenheit und einer klareren Richtung zu beginnen und sie dann immer feiner anzupassen, während man sich weiterentwickelt und dazulernt. Wie also schreibst Du Deine Geschichte? Und haben auch schlechte Zeiten darin Raum und Nutzen?

 

Eine mögliche Kurzgeschichte als Beispiel

Hier ist eine mögliche Kurzgeschichte: Ich bin hier auf Durchreise, mache einen kurzen Zwischenstopp und nutze die Zeit, um Integration/Heilung, Entfaltung und Transzendenz zu erfahren und andere dabei zu begleiten.

Und so leisten schlechte Zeiten dazu ihren Beitrag: Schlechte Zeiten helfen mir. Sie weisen mich zu vormals verschlossenen Türen und laden mich ein, diese zu öffnen. So werden schlechte zu guten Zeiten für meine Weiterentwicklung. Je feiner ich lerne mit schlechten Zeiten zu sein, desto gelingender kann ich mich und andere in ihnen begleiten.

Integration/Heilung: Schlechte Zeiten schenken mir die Möglichkeit mit mir noch menschlicher, mitfühlender und liebevoller zu sein. Sie laden mich ein, bei mir zu sein, wenn ich in Not bin. Sie erlauben mir, wahrzunehmen, was sich mir sonst entzieht und schenken mir Einsicht.  

Entfaltung: Schlechte Zeiten lassen mich erfahren, was ich nicht will und was ich will und schenken so Klarheit. Sie zeigen mir Hindernisse auf und weisen mir den Weg.

Transzendenz: Schlechte Zeiten erlauben mir Leid zu erfahren und zu entdecken, was sich hinter Leid verbirgt. Sie laden mich ein, Altes loszulassen und Raum für Neues zu schaffen. Sie lassen mich sterben und neu geboren werden. Sie lassen mich fragen: „Ist das alles?“

 

Schlechtes gut sein lassen

Wie liest sich Deine Kurzgeschichte? Wie leisten schlechte Zeiten ihren Beitrag zu Deinem Leben?

Viel Freude beim Geschichte schreiben 🙂